Das Karolinum Enkhausen
Datum Chronikeintrag: 1. Januar 1904
1904 wurde das Karolinum, das wohl einzige allgemeine Krankenhaus, das es in den Grenzen der heutigen Stadt Sundern gegeben hat, gebaut. Freiherr Karl von Wrede hatte zum Bau des Krankenhauses testamentarisch 50.000 Mark bereitgestellt. Weihnachten 1906 wurde das Haus von Vikar Koch eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Es war mit einem Operationssaal, Krankenzimmern und ca. 50 Betten ausgestattet. Es wurde vom Orden der Armen Franziskanerinnen vom Mutterhaus Olpe bewirtschaftet. Das Krankenhaus verfügte über eine eigene Landwirtschaft mit Stallungen, einen großen Garten und Weideland. Die Ordensschwestern leiteten auch eine Handarbeitsschule für schulentlassene Mädchen. *)
Schon damals war das Krankenhaus zu klein, um es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dauerhaft betreiben zu können. So wurde es 1922 Erholungsheim, vor allem für Kinder. 1930 eröffnete der Hachener Arzt und Gründer der heutigen Sauerlandklinik für MS-Patienten, Dr. Evers, dort ein Sanatorium für diätetisch-physikalische Heilmethoden. Schließlich blieb bis 1960 lediglich eine Entbindungsstation erhalten. Viele Sunderner Bürgerinnen und Bürger erblickten hier das Licht der Welt. Bis Ende der 1970er Jahre war das Karolinum Altenheim und wurde 1985 leider abgerissen. *)
Heute ist auf dem Gelände des ehemaligen Karolinums südlich der Laurentiuskirche ein Wohngebiet entstanden. In Erinnerung an das Krankenhaus wurde eine Straße nach der Leiterin der Handarbeitsschule “Schwester-Eulalia-Straße” benannt. Eine weitere Erinnerung ist die Totenkapelle, die 1994 unter Führung des Ortsvorstehers Werner Bücher mit viel ehrenamtlicher Eigenleistung, in einer spannenden, damals auf der Welt einmaligen Aktion, mit dem Duisburger Unternehmer Sudbrack, auf einem Tieflader zu ihrem jetzigen Standort auf dem Friedhof transportiert wurde. Dort steht die Totenkapelle nun, als hätte sie schon immer dort gestanden. *) (Quellen: Das Kirchspiel Enkhausen, Theodor Simon, 1970)